Splitter #14

Spannend, welche Themen neulich in geselliger Runde zum Stichwort »Manipulation« spontan assoziiert wurden! Ein Kollege erzählte von einem Gespräch mit einem Strukturvertriebler, der Finanzprodukte verkaufen wollte. Eine Freundin berichtete von ihrer Kommunikation mit dem Missionar einer Sekte, und ein dritter Partygast erinnerte sich an eine Ex-Freundin, die es schaffte, ihn mit Psychotricks zu allerlei absurden Handlungen zu nötigen.

Den drei Szenarien war eines gemeinsam: Die Manipulationsversuche wurden jeweils wortreich und mit viel Energieaufwand beantwortet. Dennoch änderte sich nichts: Der Missionar missioniert, der Drücker drückt, und die Ex meines Kumpels spielt mit neuem Mann das gleiche Spiel wie früher.

Während ich den Schilderungen lausche, dämmert mir, dass sich bei mir umso mehr verändert hat: Ich springe nicht mehr über diese Stöckchen.

Ich sehe, dass ich in jeder Manipulations-Situation zwei Optionen nutzen kann. Nr. 1: den Manipulationsversuch annehmen und meinem Gesprächspartner erklären, warum das, was er treibt, nicht in Ordnung sei. Oder Nr. 2: mich umdrehen und gehen. Taten statt Worte. Weil mein Handeln einen nachhaltigeren Effekt hat, als wenn ich den Manipulator mit meiner Energie füttere und mich als Spiegel, Projektionsfläche und rhetorischer Sparringspartner zur Verfügung stelle. Energieerhaltungssatz reloaded!

Mit einer Mischung aus Beklommenheit und Faszination stelle ich fest, dass es diese beiden Optionen früher für mich nicht gab. Wie programmiert ließ ich mich stets nur auf die erste Variante ein, bis ich Fransen am Mund und Knoten im Kopf hatte. Wo hatte ich bloß meinen freien Willen damals geparkt?!

Dann fällt mit noch etwas auf. Erstens habe ich Hunger. Und zweitens, dass ich keinerlei Drang mehr verspüre, auf Provokationen einzusteigen. Weder im realen Leben noch im virtuellen Raum. Worüber ich selbst mindestens so erstaunt bin wie meine Freunde, die bestens wissen, wie leicht und womit man mich einst triggern konnte. Ist das nun Altersweisheit, Bequemlichkeit oder Fatalismus? Eine Spätfolge der Tatsache, dass ich seit drei Jahren kein Fernsehen mehr konsumiere? Hat sich mein Hirn von dem massenmedialen Dummbatz erholt und lässt mich nach dem Motto »leben und leben lassen« die Dinge und Menschen akzeptieren, wie sie sind? Keine Ahnung. Auf jeden Fall fühlt es sich gut an. Seelenfriedlich. Mal schaun, wie das weitergeht. Ach ja, das Essen war ebenfalls vorzüglich;-)

Für den Kuschelfaktor noch dieses zauberhafte Tierchen und sein Happy-End:

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