Würmer, Werbung, Schuldkonzepte

»Der Wurm muss dem Fisch schmecken, nicht dem Angler.« Der markige Spruch stammt aus den USA und wird Vance Packard zugeschrieben, der 1957 das Standardwerk »Die geheimen Verführer« zum Thema Zielgruppenpsychologie veröffentlichte. Auch Medienmanager Helmut Thoma zitierte in Interviews gerne diese Werbeweisheit. Er schien sie auch verstanden zu haben, immerhin machte er RTL in den... Continue Reading →

Gesinnungs-Exhibitionismus als Umsatzkiller

Ja, ich klicke manchmal auf sponsored Ads. Nicht auf viele. Nur auf die besonders mies getexteten. Weil mich aus morbider Neugier interessiert, wer sie verbrochen hat. Heute ist es eine Naturkosmetikfirma, die eine Gesichtscreme anpreist. Das bis zur Unlesbarkeit durchgegenderte FB-Post trieft vor inhaltsfreien Begriffen wie »fair«, »klimaneutral«, »inklusiv«, ja nicht mal das unsägliche »nachhaltig«... Continue Reading →

Über Weltbilder, Liebe und Kuchen

Noch vor drei, vier kosmischen Schrecksekunden befand sich die Erde auf dem Rücken einer Schildkröte, und die Menschen fanden das in Ordnung so. Dann erzählten diverse sogenannte Heilige Bücher, dass das Ding ein flaches Konstrukt mit Wasser drumrum sei, erschaffen von einer erfundenen, aber ziemlich autoritären Entität. Auch okay. Ein paar Ewigkeiten später kam jemand... Continue Reading →

Alarm: Menschengemachter Schwerkraftwandel bedroht unseren Planeten!

Wissenschaftlicher Report von Kathrin Elfman. »Wenn wir jetzt nicht handeln, verlieren wir alle in 12 Jahren den Boden unter den Füßen!« Mit diesem Satz eröffnete der renommierte Schwerkraft-Experte Prof. Dr. Viegmich den internationalen Schwerkraftschutzkongress. Journalisten aus aller Welt waren zur Präsentation der neuesten Schwerkraftziele angereist...

»Silent Disco«, oder: Wie ich einmal versuchte, in einem Stummfilm zu tanzen

Ich hab's getan. Ich habe mir etwas total Dröges zugemutet, das sich nur ein Sachbearbeiter aus dem siebten Kreis der Hölle ausgedacht haben kann. Etwas so Doofes, dass sich mein Gehirn ärgert, 31 Minuten Lebenszeit damit verschwendet zu haben. Länger habe ich es nämlich nicht ausgehalten in der sogenannten »Silent Disco«, also »stumme Disco« oder... Continue Reading →

Abba und der Achtsamkeitsterror, oder: Drei Wörter, mit denen du garantiert unseriös wirkst

Als Kind mochte ich die Musik von Abba. Besonders das Intervallgesinge der beiden Frauen mit ihrem schnellen Zirkusorgel-Vibrato und Oma-Terz in jedem Refrain. So schön schmalzig-durig. Genau das quillt mir heute zu den Ohren raus, und ich werde aggressiv, wenn ich nur den Anfang von »Dancing Queen« höre. Rrrrraaaah, mach aus. Schade eigentlich. Aber das... Continue Reading →

…und dann zeigt dir das Leben, wohin du dir deine tolle Strategie schieben kannst.

Trotz Medienkrise mit sinkenden Absatzzahlen feiert ein bestimmtes e-Book-Segment derzeit exorbitante Erfolge: Benimmratgeber. Ob fürs Geschäftsleben oder privat, ob Blind Date, Bewerbungsgespräch oder Galadinner – irgendein schlauer Mensch weiß immer ganz genau, wie man sich da jeweils zu benehmen hat und schreibt's hin. So sind auch für die digitale Kommunikation per Social Media und E-Mails... Continue Reading →

»Benimm dich doch mal altersgemäß!«

Ratschläge von Menschen, die in Rock'n'Roll freien Zonen leben, sind so eine Sache. Die meisten Sätze lasse ich an mir vorbeirutschen. Manche sind aber so absurd, dass sie mir zwischen den Synapsen steckenbleiben und Gedanken anschubsen. »Benimm dich altersgemäß«, oder auf Englisch »act your age« zum Beispiel. Ja, sowas äußern Menschen in einem ulkigen Paralleluniversum... Continue Reading →

Saftflaschen, Sex und Wahlk(r)ampf

Heute ist ein großer Tag. Ich habe herausgefunden, warum im Kühlschrank das Licht ausgeht, wenn man die Tür zumacht: damit die gekühlten Produkte beim Anblick ihrer Beschriftungen nicht suizidal werden. Frühstück, yeah. Heute zur Abwechslung mit frischem Granatapfelsaft. Spontan aus dem Kühlregal mitgenommen. Was ich nicht wusste: Granatäpfel scheinen in einer Identitätskrise zu stecken. Es... Continue Reading →

Derfschein für alles mit scharf, oder: Warum eine Arschgeige keine Gesäßvioline sein will.

Plato ging davon aus, dass 95 Prozent des Universums von einer klaren Ordnung und Vernunft beherrscht werden, die restlichen fünf Prozent aber ziemlich auf Krawall gebürstet sind und die kosmische Ordnung stören. Ich mag den Gedanken. In der Praxis stelle ich mir das so vor: Diese fünf Prozent kommen nachts um halb vier aus der Kneipe,... Continue Reading →

»Wenn du Scheiße laberst, dann laber DEINE Scheiße. Keine Copy-Paste-Scheiße irgendwelcher Idioten!«

Das Dialogfragment stammt von zwei jungen Männern, deren Unterhaltung ich neulich in der S-Bahn mithören durfte. Gefällt mir. Es enthält Klarheit und Wahrheit, die ich in unserer politisch korrekt zurechtgedengelten Gesprächskultur oft vermisse. »Meine eigene Scheiße? Alter, was meinst du?« »Was ICH meine? Ich will wissen, was DU meinst.« »Hab ich doch grade gesagt.« »Nee,... Continue Reading →

11 Tricks, auf die man reinfallen kann, aber nicht muss.

Paradox: Es gibt Kreative, die Texttafeln wie »I am an artist, that does not mean I work for free« herumreichen und dennoch genau das machen: gratis arbeiten. Warum? Tasten wir uns an die Antwort ran. Eines der vielen Pläsierchen des Menschseins ist unserer Drang, originäre Kunst zu erschaffen. Ohne Literatur, Geschichten, Lieder und Musik wären... Continue Reading →

Der Glücksterror: 7 Empfehlungen für Gutfühl ohne -ismus

Nach Veganismus und Petitionismus ist Glücklichsein der angesagte -ismus in der weberelevanten Zielgruppe. Wer nicht mit ein paar Kilo Esoterikbüchern, Coachings, Meditation und Autosuggestion am persönlichen Mind Control Programm arbeitet, ist raus. Glücklichsein scheint keine freiwillige Privatsache mehr zu sein, sondern eine öffentlich zu erbringende Leistung. Wie konnte das passieren? Wann wurde aus einem entspannt-lebensfrohen »alles... Continue Reading →

Nimm das, 2013:-))))

Ein feines Jahr war das! Keine Sorge, den salbungsvollen Rückblick gibt's an dieser Stelle nicht. Ich mach's wie unser Aushilfsdrummer im Video, kurz und trocken: DANKE. Liebe Freunde, Kreativkollegen, Verlagswesen, Agenturwesen, Musikwesen, Gedankenanschubser, Fragensteller, Kaffeerüberbringer, Schönklangzauberer, Offenesohrhaber. Lebensbereicherungswesen. Ob nun ein paar Schritte, S-Bahn-Stationen, Gebirgsketten oder ein Ozean zwischen uns liegen – es ist superschön, dass... Continue Reading →

Wieso Textdesign?

Kicher ... Nun mache ich meinen Job schon über 20 Jahre, und plötzlich geistern lauter neue Bezeichnungen für ihn durch die Welt. Bezeichnungen, die irgendwie teuer klingen sollen, die aber keiner so richtig versteht. Es sind weder schöne noch treffende Bezeichnungen. Sie sind doof und denglisch. Anzutreffen bevorzugt in Werbeagenturen, Verlagen und Medienanstalten. Paradoxerweise in... Continue Reading →

Danke, Hans Paetsch!

Heute am 7. Dezember würde er seinen 104. Geburtstag feiern: Hans Paetsch. Die wundervolle, unverwechselbare Stimme, die uns als Kinder in die Phantasiewelten von Jorinde und Joringel, das Wirtshaus zum Spessart, der kleine Muck, Ali Baba, Sindbad und Aladin samt Wunderlampe führte. Nicht zu vergessen die vielen, vielen Hörspiele von H.G. Francis, die durch Hans... Continue Reading →

Textwerk: Exact

Eine ähnlich anspruchsvolle Aufgabe wie kürzlich beim Fender-Magazin, doch in einer völlig anderen Wort- und Themenwelt. Diesmal ging's um Cloud-basierte Unternehmens-Software für ERP, Buchhaltung und CRM. Der englisch-sprachige Auftritt von Exact Online nebst Produktunterlagen und Videos sollte für Deutschland adaptiert werden. Das heißt: verschiedene Roh-Übersetzungen bearbeiten, redigieren, mit dem Original abgleichen, umschreiben und so aufbereiten,... Continue Reading →

Textwerk: Fender-Magazin

Bereits die Premiere des Fender-Magazins letztes Jahr erregte weltweit Aufsehen. Nun legt Fender noch ein Schippchen drauf und veröffentlicht die zweite Ausgabe. Ich hatte die Ehre, die komplette deutschsprachige Version betexten und redaktionell bearbeiten zu dürfen. Ein genussvoller Job, bei dem Autorin, Texterin und Musikerin in Personalunion hemmungslos in schönen Geschichten über noch schönere Gitarren... Continue Reading →

Wie ich stumme Protagonisten zum Sprechen bringe

Manchmal schraube ich tagelang an ein paar Seiten rum und komme nicht voran. Nein, keine Schreibblockade. Aber die Figuren in meinen Geschichten geben sich gelegentlich kapriziös, haben Befindlichkeiten. Schütten sich mittags Tequila in den Hals, färben sich die Haare, wollen andere Namen, eine Allergie oder ein neues Auto und weigern sich, das zu sagen, was... Continue Reading →

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